1. Kunst lernen: Schöpferische Organisation
In der Kunstvermittlung tragen Subjekt, Prozess und Produkt in ihrer künstlerischen Setzung eine Versprachlichung in sich und verlangen zwingend Mediation, Intervention und Engagement, bewusst wahrzunehmen und wahrgenommen bzw. interpretierend übersetzt zu werden.
Im Zentrum der Arbeit in der Klasse liegen gezielt gewählte Vermittlungsmomente, die das Narrativ von Bildern und Objekten in ihrer Subjektivität und Individualität hin zu einer Anlage und Funktion entwickeln, Bild-Sprache nach gesellschaftlicher und kultureller Relevanz zu befragen und interdisziplinär zu öffnen.
Hiermit entsteht mein Ansatz, dass Materialien – Dinge, als Sujet, Objekt und gestaltbare, gestaltete Materie und in Ihrer gegenständlichen und konzeptuellen Form als Versuchsaufbau in Relation zu Objekten, Räumen oder sozialen Situationen, zu Arbeitsweisen in der Bildenden Kunst und in der Kunstpädagogik – immer aktuelle Fragen aus den beiden Fachgebieten Kunst und Pädagogik tangieren.
2. Erscheinungsformen als Ding- und Denk-Modell: ein Erkenntnisinstrument
Als kulturelles Phänomen gleicht das Werk einem Modell für Denkweisen, Sichtweisen und Identität und trägt somit Potential zur Beziehung, Entwicklung und Vermittlung in sich. Seine Erscheinungsform (Kant) führt zur Begriffsbildung. Bewusstsein und Selbstbewusstsein sowie die Erkenntnis über Eigenschaft und Relation fordern Handlung, Dialektik, Erklärung und Geschichtlichkeit. Als Modell, konstituierendes Abbild einer Wirklichkeit (z.B. als Skizze, Muster oder Entwurf) zeigt eine veranschaulichende Ausführung eines vorhandenen oder noch zu schaffenden Bildes. Die künstlerische Lehre bedient sich seit jeher der Lehrmittel und Lernmittel, ob Antikensammlung, Modell- oder Zeichenbücher, Meister/Schüler-Konzepte, Vorbild/Abbild-Vergleich und ihre Varianzen. Dieses Lernen am Modell zielt in seinem intendierten Umgang mit der Wissensübertragung anhand von Konzept-, Material- und Bildkonstituten auf sinnliche und reflexive Übersetzungsmomente ab. Das Paragon und sein Nachbild als Interpretation des Betrachters, Lernenden verweist im Doppelsinn als Bildbeziehung auf einen didaktischen Bildtypus.
3. Übersetzungen: Lehr- und Lern-Prozesse konstruieren, modellieren, dekonstruieren, rekonstruieren, framen: Setzung als vermittelnder Prozess am Modell
Jene modellhaften Übersetzungen postulieren einen vermittelnden Prozess, der sowohl pädagogisch – also zielgerichtet – als auch autonom – im Sinne von einzigartig, autark, neutral – souverän, weisungsfrei und selbstbeziehend sein kann. Ein Werk – ob Objekt, Aktion oder Konzept – ist gedacht als ein Werkzeug und/oder als Mittel einer Übertragung, eines gedanklichen, sinnlichen Transfers. Künstler und Kunstpädagogen sind dabei Dolmetscher, die Prozess und Produkt durch eigene Erfahrung einsehbar machen.
Vermittlung künstlerischen Denkens und Handelns als ein gesellschaftlich fruchtbares Bildungs-Moment bedeutet Mediation, eine Intervention, im Sinne eines Engagements, Übersetzungen zu postulieren in einen vermittelnden Prozess und diesen zu gestalten.
Die Art dieser Setzung als Anlage, Installation, Platzierung oder Komposition – ob im Unterricht, in Methodik oder Didaktik, im künstlerischen Schaffen, im Bild oder in Denkräumen – bedeutet Richtung und Relevanz einer Vermittlungssituation, die narrativ, konzeptionell, materialgerichtet oder performativ stattfinden kann.